Brasilien-Cooperative-Haltern e.V.
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Willkommen auf der website der Brasilien-Cooperative

Projektbesuch in Novos Alagados im August 2025 / Project visit

 

Am 22. August haben wir - Ludger Backmann-Stockhofe, sein Sohn Leo, dessen Freundin Johanna und Bernd Kemper - mit einigen brasilianischen Freunden die Sozialprojekte von Emaús Novos Alagados besucht. Unsere Brasilien-Cooperative ist dort seit 2011/2012 tätig; während dieser 14 Jahre haben wir fast alle Gebäude der Projektpartner renoviert, einen Gemeinschaftsgarten finanziert und während der Pandemie Tausende Hilfspakete an bedürftige Familien verteilt. Vor allem letzteres haben die Menschen nicht vergessen, denn hierdurch wurden viele Leben gerettet. Unsere Arbeit hat uns den Menschen in der Comunidade Novos Alagados sehr viel nähergebracht, einige sind uns zu guten Freunden geworden. Mit diesem Bericht möchten wir den Fortschritt der Projektarbeit beschreiben.

 

On August 22nd, Ludger Backmann-Stockhofe, his son Leo with girlfriend Johanna and Bernd Kemper visited the social projects of Emaús Novos Alagados together with some of our Brazilian friends. Our Brasilien-Cooperative (a german non-profit organization since 1993) has been operating there since 2011/2012; during these 14 years, we renovated almost all the buildings used by our partners for their social work, financed a community garden, and distributed thousands of aid packages to families in need during the pandemic. Our cooperation is on equal terms and has become a very strong partnership in recent years. With this report we would like to describe the progress of our project work in Novos Alagados.

    von links nach rechts: Jerri, Neiva, Lucky, Leo, Johanna, Bernd, Bárbara, Giuli

Ein kurzer Rückblick zur besseren Einordnung: Novos Alagados ist eine Favela nahe Salvador, in der über 20.000 Familien leben. In den 70er Jahren schlossen die Bewohner sich zu einem Verein zusammen, um gemeinsam für ihre Rechte einzutreten und zu kämpfen. Es gab damals kein fließendes Wasser, keine Kanalisation, keine Schulen und keine Gesundheitsversorgung. Die Menschen lebten in einfachen Hütten, die zusammengepfercht auf Pfählen im Wasser standen. Die ganze Bucht war eine riesige Kloake, in der sich Krankheitsherde ungehindert ausbreiten konnten.

 

A brief recap for the context: Novos Alagados is a favela near Salvador, home to over 20,000 families. In the 1970s, the residents formed an association to collectively advocate and fight for their rights. Back then, there was no running water, no sewage system, no schools, and no healthcare. People lived in simple huts, crammed together on stilts in the water. The entire bay was a giant cesspool where disease could spread unhindered.

  Hütten auf Pfählen: die Alagados in Salvador

Der damals gegründete Verein, die „Associação Primeiro de Maio“ ist auch heute noch aktiv. Und aus der Zeit von vor etwa 50 Jahren stammen auch die drei sozialen Einrichtungen: der Cluberê, die Creche Antonio Lazzarotto und die Escola Popular. Bis heute werden hier jedes Jahr über 400 Kinder und Jugendliche unterrichtet und betreut. In der Kindertagesstätte Antonio Lazzarotto sind über 100 Kinder im Alter von 2-5 Jahren immatrikuliert, die von 16 Pädagoginnen betreut werden. Der Verein Campo Limpo unterstützt diese Kita seit den 80er Jahren. Vor allem hat der Puchheimer Verein den Pädagoginnen 2022/2023 ein Aufbaustudium ermöglicht, ohne das die Kindertagesstätte heute keine staatliche Anerkennung hätte. In 2024 bekam die Kita die Utilidade Pública (Gemeinnützigkeit). Seitdem ist es möglich, an öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen, um Lebensmittelspenden zu bekommen (bspw. Mesa do Brasil, Prato Amigo).

 

The association founded at that time, the "Associação Primeiro de Maio," is still active today. The three social projects also date back to this time around 50 years ago: the Cluberê, the Creche Antonio Lazzarotto, and the Escola Popular. To this day, over 400 children and young people are educated and cared for here every year. The Antonio Lazzarotto daycare center has over 100 children aged 2-5 enrolled, cared for by 16 educators. The Campo Limpo association has supported this daycare center since the 1980s. Most notably, the Puchheim-based association enabled the educators to complete postgraduate studies in 2022/2023, without which the daycare center would not have official recognition today. In 2024, the daycare center received public utility status (non-profit status). Since then, it has been possible to participate in public tenders for food donations (e.g., Mesa do Brasil, Prato Amigo).

  Kindertagesstätte Antonio Lazzarotto

Im Cluberê sind es über 250 Kinder und Jugendliche, aufgeteilt in eine Vormittags- und eine Nachmittagsgruppe. Sie können teilnehmen an Sport-, Tanz-, Theater-, Musik-, Capoeira- und Computerkursen. Außerdem gibt es Nachhilfeunterricht und eine Hausaufgabenbetreuung. In diesem Jahr neu hinzugekommen sind Schnitt- und Nähkurse sowie Gartenbauunterricht für Erwachsene. Es sind meistens die Mütter, die daran teilnehmen. Generell ist die gelegentliche Präsenz von Eltern sehr erwünscht, denn so können sie sich mit den Pädagoginnen über bestimmte Probleme austauschen. Viele der Kinder kommen aus schwierigen Verhältnissen, denn in brasilianischen Favelas sind die Familienstrukturen häufig zerstört. Kriminalität, Gewalt, Alkohol- und Drogenmissbrauch sind an der Tagesordnung. Sehr oft müssen die Großeltern einspringen und die Erziehung ihrer Enkel übernehmen. Im Cluberê wissen die Eltern oder Großeltern ihre Kinder gut aufgehoben, sie bekommen hier neben den vielen Kursangeboten einen festen Halt und eine professionelle Betreuung und Fürsorge. 

 

Cluberê has over 250 children and young people, divided into morning and afternoon groups. They can participate in sports, dance, theater, music, capoeira, and computer classes. There is also tutoring and homework support. New are cutting and sewing classes, as well as gardening classes for adults. These are mostly attended by mothers. Parents are generally welcome to attend occasionally, as this allows them to discuss specific problems with the teachers. Many of the children come from difficult backgrounds, as family structures are often disrupted in Brazilian favelas. Crime, violence, alcohol, and drug abuse are commonplace. Grandparents often have to step in and take over the upbringing of their grandchildren. At Cluberê, parents or grandparents know their children are in good hands and that they receive solid support and professional supervision and care.

  Der Cluberê

Nachdem wir in den letzten Jahren sowohl den Cluberê als auch die Kindertagesstätte vollständig renoviert haben, ist in diesem Jahr die dritte soziale Einrichtung, die Escola Popular, an der Reihe. Das Gebäude ist aus den 80er Jahren und entspricht nicht mehr den staatlichen Vorschriften. Deshalb kann zurzeit nur eine Klasse genutzt und unterrichtet werden. Bis zum Beginn des neuen Schuljahres 2026 soll die Schule komplett renoviert werden und danach wieder ihre ursprüngliche Auslastung für insgesamt 120 Schülerinnen und Schüler erreichen. Die Escola Popular soll eine offiziell anerkannte Schule werden. Aus diesem Grund musste schon in der Planungsphase die CONDER, die staatliche Entwicklungsbaugesellschaft Bahias, mit einbezogen werden. Diese ist verantwortlich für alle Gebäude, die im Bundesland Bahia als öffentliche Schulen genutzt werden. Sie erstellt die Grundrisse und Kostenvoranschläge, gibt die Ausführung der Bauarbeiten vor und ist auch verantwortlich für die Bauabnahme. Die Finanzierung von Gebäuden oder deren Renovierung fällt leider nicht in ihren Zuständigkeitsbereich, hierfür müssen andere Organisationen, Firmen oder Vereine angesprochen und gefunden werden.

 

After completely renovating both the Cluberê and the daycare center in recent years, this year it's the turn of the third social facility, the Escola Popular. The building dates back to the 1980s and no longer meets state regulations. As a result, only one class can currently be used and taught. The school is to be completely renovated by the start of the new school year in 2026, after which it will return to its original capacity of 120 students. The Escola Popular is to become a school regognized by the public authorities. For this reason, CONDER, Bahia's state development construction company, had to be involved right from the planning phase. This company is responsible for all buildings used as public schools in the state of Bahia. It draws up floor plans and cost estimates, specifies the execution of the construction work, and is also responsible for the building inspection. Unfortunately, the financing of buildings or their renovation falls outside their area of ​​responsibility; for this, other organizations, companies, or associations must be approached and found.

  Die Escola Popular

Die Escola Popular war seit ihrer Gründung immer eine sogenannte Escola Comunitária, also eine Gemeinschaftsschule. Diese Schulen sind zwar staatlich anerkannt, bekommen aber keine öffentlichen Mittel für den Schulbetrieb; sie müssen ihre Finanzmittel über sogenannte convênios (Vereinbarungen) bei Firmen und anderen privaten oder staatlichen Organisationen einwerben. Im Falle der Escola Popular gab es eine Vereinbarung mit der Stadt Salvador, die die Schule über 20 Jahre lang wesentlich unterstützte. Seit dem Jahre 2010 - die Präfektur war in einen Finanzskandal verwickelt - fiel diese Förderung aus. Die Schule konnte nicht mehr angemessen fortgeführt werden; nicht zuetzt auch deshalb, weil aufgrund baulicher Mängel am Gebäude und fehlender rechtlicher Voraussetzungen keine öffentlichen Gelder mehr beantragt werden konnten. Am Schluss hatte die Escola Popular noch eine Klasse mit 30 Schülerinnen und Schülern.    

 

Jede Schule und jeder Kindergarten in Brasilien muss seit einigen Jahren seinen eigenen Verein haben. Für die Escola Popular gibt es diesen seit 2024: die „Associação Educativa Experimental de Novos Alagados“. Weitere rechtliche Bedingungen für einen Schulbetrieb sind die Genehmigungen durch die Stadt und den Conselho Municipal de Educação (städtischer Bildungsrat). Diese werden nur erteilt, wenn die entsprechende pädagogische Qualifikation bei den Erzieherinnen auch vorhanden ist (das sogenannte "ensino superior"). Anders als bei uns ist der Schul- bzw. Bildungssektor in Brasilien eine föderale Aufgabe, das macht es etwas übersichtlicher. Für einen Verein ist es dennoch eine immense Herausforderung, nichtsdestotrotz gibt es mehr als 140 Escolas Comunitárias in Bahia. Wer sich etwas ausführlicher mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte, kann hier weiterlesen. 

 

Since its founding, the Escola Popular has always been a so-called Escola Comunitária, a community school. Although these schools are state-recognized, they do not receive any public funding for their operations; they must raise their funds through agreements with companies and other private or government organizations. In case of the Escola Popular, there was an agreement with the city of Salvador, which provided significant support to the school for over 20 years. However, in 2010, when the prefecture was embroiled in a financial scandal, this funding ceased. The school could no longer continue to operate adequately; not least because structural defects in the building and a lack of legal requirements meant that it could no longer apply for public funding. At the end the Escola Popular had just one class of 30 students.

 

For several years now, every school and kindergarten in Brazil has been required to have its own association. For the Escola Popular the "Associação Educativa Experimental de Novos Alagados" was founded in 2024. Further legal requirements for operating a school include permits from the city and the Conselho Municipal de Educação (Municipal Education Council). These permits are only granted if the teachers possess the appropriate pedagogical qualifications (the so-called "ensino superior"). Unlike in Germany, the school and education sector in Brazil is a federal responsibility, which makes things somewhat more manageable. It's still an immense challenge for an association, but there are nevertheless more than 140 Escolas Comunitárias in Bahia.

Laut Kostenvoranschlag der CONDER wird die Renovierung der Escola Popular etwa 95.000 $ kosten. Darüber hinaus werden Kosten von etwa 25.000 Euro für Schulmöbel, die Einrichtung der Schulküche und andere Kleinigkeiten anfallen. Das klingt nach sehr viel Geld, aber gibt es eine bessere Investition als in die Bildung der Kinder? Wohl kaum. Durch die Escola Popular wird der Lebensweg vieler Kinder einen anderen Verlauf nehmen, sie bekommen eine echte Chance in ihrem Leben.  

According to CONDER's cost estimate, the renovation of the Escola Popular will cost approximately $95,000. In addition, there will be approx. €25,000 for school furniture, the school kitchen, and other expenses. That sounds like a lot of money, and it is. But is there a better investment than in children's education? Hardly. Thanks to the Escola Popular, many children's lives will take a different course, giving them a real opportunity in life.

Video, deutsche Untertitel:                                    Video, subtitled in English:

Dieses Video (deutsche Untertitel) ist während unseres Besuches entstanden und zeigt die Aktivitäten in allen drei Sozialprojekten.

This video (subtitels in English) was created during our visit and shows the activities in all three social projects.

 

Wenn Sie uns bei dieser Arbeit helfen möchten, spenden Sie gerne auf eines der beiden nachfolgenden Konten mit dem Betreff "Escola Popular":

 

If you want to help us, please donate with the subject "Escola Popular" to one of the two accounts:

 

   Volksbank Westmünsterland eG: IBAN DE03 4286 1387 0125 8660 01

   Sparkasse Westmünsterland:      IBAN DE24 4015 4530 0000 0612 18

Bildergalerie

Ein Video von Lars Bussieck, das er bei seinem mehrmonatigen Aufenthalt in Brasilien 2022 über die Projektarbeit in Novos Alagados (Salvador) erstellt hat:

Projektbesuch von Bernd Kemper in Fortaleza bei Bernardo Rosemeyer, 7.1.2025

 

In 2024 hat der Verein O Pequeno Nazareno (OPN) an einer Ausschreibung eines großen brasilianischen Konzerns teilgenommen. Ausschreibungen sind eine in Brasilien ganz übliche Form der Finanzierung von nicht staatlichen Projekten. Bernardo und sein Team hatten vor einigen Jahren schon einmal das Glück. Mit dem neuen Vertrag ist die Finanzierung seiner Arbeit für weitere drei Jahre gesichert. Bedingung war, dass die soziale Arbeit in den Elendsvierteln auf 7 weitere Städte ausgedehnt werden muss. Keine leichte Aufgabe, denn in jeder dieser Städte müssen 2-3 neue Leute eingestellt werden. Aber der Verein ist dank der Nationalen Kampagne einer der am besten vernetzten Vereine in ganz Südamerika und dürfte keine Probleme haben, genügend der richtigen Leute für diese Arbeit zu finden. Schon Mitte dieses Jahres wird der OPN weit über 100 Pädagogen, Psychologen und Sozialarbeiter im Einsatz haben.

 

In 2024, the association O Pequeno Nazareno (OPN) participated in a tender run by a large Brazilian company. Tenders are a common form of financing non-governmental projects in Brazil. Bernardo and his team were lucky enough to have this opportunity a few years ago. The new contract secures funding for their work for another three years. The condition was that the social work in the slums had to be expanded to seven additional cities. This was no easy task, as two or three new people would have to be hired in each of these cities. However, thanks to the National Campaign, OPN is one of the best-connected associations all over South America and should have no trouble finding enough capable people for this work. By the middle of this year, the OPN will have approx. 100 educators, psychologists, and social workers in operation.

 

Gemeinsam mit Bernardo und seiner Mitarbeiterin Flaviana haben wir zunächst die Landbesetzung „Lagoa Urubú“ besucht. Landbesetzungen finden dort statt, wo ein Stück Land nicht genutzt wird. Es entstehen oft über Nacht kleinere Siedlungen aus einfachen Baracken, in denen die Zugezogenen hausen. Nicht immer können die Menschen dort bleiben, sehr häufig werden diese Besetzungen mit Planierraupen platt gemacht und sie stehen wieder ohne ein Dach über dem Kopf dar. Wenn sie ein Jahr lang nicht vertrieben werden, haben sie gewisse Rechte und der willkürlichen Vertreibung sind Grenzen gesetzt; auch in diesen Prozessen steht der OPN den Menschen bei.  

 

Together with Bernardo and his colleague Flaviana, we first visited the "Lagoa Urubú" land occupation. Land occupations occur wherever a piece of land is unused. Small settlements consisting of simple shacks often spring up overnight, housing the newcomers. People aren't always able to stay there; very often, these occupations are bulldozed, leaving them without a home once again. If they aren't evicted for a year, they have certain rights, and there are limits to arbitrary eviction; the OPN also supports the people in these processes.

Die Besetzung am Lagoa Urubú gibt es erst seit kurzer Zeit. Die Hütten sind noch sehr wackelig und nicht regendicht. Hier gibt es keine Kanalisation, keine Abflüsse und kein fließendes Wasser. Die Menschen leben immer in der Angst, dass ihnen durch eine Räumung im wahrsten Sinne des Wortes der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Der OPN hilft zunächst mit einfachen Baumaterialien (Holz, Wellblech, etc.), um die Hütten zu befestigen und regendicht zu machen. Sehr häufig haben die Menschen keine gültigen Dokumente. Ohne diese Dokumente können sie und ihre Familien nicht an staatlichen Hilfsprogrammen teilnehmen. Es werden Medikamente benötigt, Fahrten zum Krankenhaus organisiert und vieles andere mehr. Es sind Sofortmaßnahmen für bedürftige Familien, die der OPN als Erstes organisiert. Parallel dazu wird geschaut, welche Kinder und Jugendlichen eine Kita oder einen Platz in der Schule benötigen. Bei allem, was mit öffentlichen Behörden zu tun hat (wie bspw. eine Einschulung), ist Hilfestellung sehr wichtig. Es fehlt zum einen am notwendigen Selbstbewusstsein, um auf Behörden zuzugehen. Zum anderen haben sie schlicht und ergreifend keine Zeit, sich um all diese Dinge zu kümmern, denn ihre Familien müssen ernährt werden. 

 

The occupation at Lagoa Urubú has only been going on for a short time. The huts are still very shaky and not waterproof. There is no sewage system, no drains, and no running water. People live in constant fear that an eviction will literally tear the ground from under their feet. The OPN initially helps with simple building materials (wood, corrugated iron, etc.) to fortify the huts. Very often, people do not have valid documents. Without these documents, they and their families cannot participate in government assistance programs. Medication is needed, trips to the hospital are organized, and much more. The OPN organizes emergency measures for families in need first. At the same time, it looks for children and young people who need daycare or a place in school. Assistance is very important in anything that has to do with public authorities (such as school enrollment). On one hand, people lack the necessary self-confidence to approach authorities. On the other hand, they simply do not have time to take care of all these things because their families need to be fed.

Nachmittags haben wir eine weitere Landbesetzung besucht, die es schon etwas länger gibt. Sie hat den Namen "Vicente Pinzón“ und liegt zwischen dem Hafen und dem Strand Praia Futuro. Hier ist der OPN schon seit mehreren Jahren tätig. Sein Ausbildungsprogramm ist bekannt und die Kinder vieler Familien haben schon daran teilgenommen. Mit der Ausbildung hat Bernardo bereits vor über 10 Jahren begonnen. Jedes Jahr bekommen 250 junge Menschen die Chance, sich durch berufsnahe Kurse auf ein späteres Arbeitsleben vorzubereiten. Viele kommen aus schwierigen Familien-verhältnissen und was für andere normal ist, müssen sie mühsam erlernen und trainieren. Hierfür stehen ihnen die Mitarbeiter des OPN zur Verfügung. Die Schulabgänger werden weiterhin für ein Jahr in den Firmen betreut und professionell begleitet. Dank dieser sehr intensiven Betreuung liegt die Abbrecherquote bei unter 5%, das heißt 95% der Jugendlichen nutzen ihre Chance und schaffen den Absprung in ein geordnetes Leben, gründen Familien und können mit ihren Kindern ein Leben unter ganz anderen Bedingungen führen. 

 

In the afternoon, we visited another land occupation that has been around for a while. It's called "Vicente Pinzón" and is located between the harbor and the beach “Praia Futuro”. The OPN has been active here for several years. Its youth training scheme is well-known, and the children of many families have already participated. Bernardo began the training over 10 years ago. Every year, 250 young people are given the opportunity to prepare for their future working lives through vocational courses. Many come from difficult family backgrounds, and what is normal for others requires a lot of effort to learn and practice. OPN staff are available to help them with this. The school leavers continue to receive support and professional guidance in the companies for a year. Thanks to this very intensive support, the dropout rate is below 5%, meaning that 95% of the young people seize their opportunity and make the transition to a stable life, start families and are able to lead a life with their children under completely different conditions.

Erwähnen muss man leider auch die in allen Favelas präsenten Drogenkartelle, ohne die nichts läuft. Der OPN stellt ihre Macht nicht in Frage, ansonsten wäre die Arbeit so nicht möglich. Wenn man sich diese Dimension einer Parallelgesellschaft vor Augen führt, können all die Mühen geradezu sinnlos erscheinen. Aber was wären die Alternativen? Was würde aus diesen Kindern, wenn sie diese Chance nicht bekämen? Viele würden in den kriminellen Strukturen der Favela ihre Zukunft finden, der Teufelskreislauf bliebe in Gang. Es ist ohne Frage ein klassisches Staatsversagen. Umso wichtiger, dass es Menschen wie Bernardo und sein Team OPN gibt, die in die Bresche springen und sich hier engagieren. 

 

Unfortunately, we must also mention the drug cartels present in all favelas, without whom nothing works. The OPN does not question their power; otherwise, this work would not be possible. Considering the dimensions of this parallel society, all the effort can seem pointless. But what are the alternatives? What would become of these children if they weren't given this opportunity? Many would find their future in the criminal structures of the favela, and the vicious cycle would continue. This is, without question, a classic failure of the state. Even more important that there are people like Bernardo and the OPN team who are stepping into the breach and getting involved here.

Bildergalerie:

Projektbesuch bei Schwester Aurieta / Turma do Flau in Recife am 8.01.25 

Der Stadtteil Brasília Teimosa in Recife ist von extremer Armut geprägt, etwa 15.000 Menschen leben auf engstem Raum in dieser Favela. Dort lernte ich bei meinem ersten Besuch in Brasilien vor 42 Jahren Schwester Aurieta kennen. Sie war schon damals eine sehr engagierte und großartige Person. Und sie setzt sich bis heute mit einer unglaublichen Energie für die sozialen Belange in ihrem Stadtteil ein, vor allem aber für Kinder und Jugendliche. Unglaublich insofern, weil man ihr diese Stärke aufgrund der zarten Gestalt zunächst nicht ansieht und zutraut.

 

The Brasília Teimosa district of Recife is characterized by extreme poverty; approximately 15,000 people live in this favela under cramped conditions. It was there that I met Sister Aurieta on my first visit to Brazil 42 years ago. Even then, she was a very dedicated and wonderful person. And to this day, she continues to dedicate incredible energy to the social issues in her district, especially to children and young people. Incredible, especially because, given her delicate stature, one might not initially recognize or believe in her strength.

 

Unterstützt wurde sie bisher vor allem durch den Aktionskreis Pater Beda. Diese Zusammenarbeit begann mit dem Kauf einer Eismaschine und einer Kühltruhe im Jahre 1982. Einige Kinder verkauften am nahe gelegenen Strand Boa Viagem das in Brasilien sehr geschätzte Flau, ein Wassereis verschiedener Geschmackrichtungen, das aus einer kleinen Plastiktüte geschlürft wird. Aurieta und einige weitere engagierte Menschen gründeten den Verein „Turma do Flau“, um diesen jungen Eisverkäufern eine Basis zu verschaffen und sie zu organisieren. Die Turma do Flau, das sind mittlerweile jedes Jahr etwa 60 Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 16 Jahren. Alle haben einheitliche T-Shirts, die das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Bei der Herstellung des Eises wird auf eine gute Qualität und Hygiene geachtet. Schließlich sollen die kaufenden Touristen das Eis und damit auch die Kinder in guter Erinnerung behalten. 

 

To date, it has been supported primarily by the Pater Beda Action Group. This collaboration began with the purchase of an ice cream machine and a freezer in 1982. A few children were selling Flau, a water ice that is highly prized in Brazil and is available in various flavors and sipped from a small plastic bag, on the nearby Boa Viagem beach. Aurieta and a few other committed people founded the "Turma do Flau" association to provide these young ice cream sellers with a base and to organize them. The Turma do Flau now comprises around 60 girls and boys between the ages of 6 and 16 each year. They all wear identical T-shirts, which strengthens the sense of community. Good quality and hygiene are essential conditions for the production of this ice cream. 

Die Turma do Flau in der Anfangszeit in den 80er Jahren / Turma do Flau in the 80s

Das Wassereis ist nur der Aufhänger, um die Kinder zu einer Gemeinschaft zusammen zu bringen. Aurieta und ihre beiden Kolleginnen Denise und Graça versorgen sie täglich mit einer warmen Mahlzeit, es gibt Unterricht am Computer, gemeinsame Spiele und Ausflüge und vieles anderes mehr. In der Turma do Flau zu sein, ist für diese Kinder wie ein Traum. Sie kommen alle aus sehr armen Familien, einige von ihnen lebten in der Anfangszeit noch auf der Straße. Das oberste Ziel ist es, den Kindern den Zugang zur Bildung zu ermöglichen und sie während der Schulzeit zu begleiten, dass sie nicht abbrechen.

 

The icecream is just the starting point for bringing the children together as a community. Aurieta and her two colleagues, Denise and Graça, provide them with a hot meal every day; furthermore, there are computer lessons, group games, excursions, and much more. Being part of Turma do Flau is like a dream for these children. They all come from very poor families; some of them lived on the streets in the beginning. The primary goal is to give the children access to education and to support them throughout their school years to ensure they don't drop out.

 

Recife gehört zu den gefährlichsten Städten weltweit, die Kriminalität ist vor allem in den Armenvierteln sehr hoch. Kinder und Jugendliche werden von Milizen oder dem Drogenkommando angeheuert, viele geraten zwischen die Fronten der rivalisierenden Drogenbanden. Deshalb ist es auch keine Seltenheit, dass Minderjährige im Gefängnis landen. Die Polizei steht nicht immer auf der richtigen Seite des Gesetzes, manchmal verliert man den Überblick wer von beiden schlimmer ist. Zu den Aufgaben von Aurieta, Denise und Graça gehört es deshalb auch, Kinder im Gefängnis zu besuchen, sich um deren Eltern zu kümmern und mit Richtern und Anwälten zu verhandeln.  

 

Recife is one of the most dangerous cities in the world; crime is particularly high in the slums. Children and young people are recruited by militias or the drug squad, and many find themselves caught in the crossfire of rival drug gangs. Therefore, it's not uncommon for minors to end up in prison. The police aren't always on the right side of the law; sometimes it's hard to tell which of the two is worse. Aurieta, Denise, and Graça's duties therefore include visiting children in prison, looking after their parents, and negotiating with judges and lawyers.

Aurieta mit ihren beiden Mitschwestern Graca und Denise

Dank ihrer mittlerweile 50 Jahre andauernden Arbeit hat sich die Situation in diesem Stadtteil deutlich verbessert. Ich durfte Aurieta einen Abend bei ihren Rundgängen begleiten. Sie kennt jede einzelne Familie „ihrer“ Kinder, und wenn etwas nicht in Ordnung ist, besucht sie diese. Sie macht eine Sozial- oder Stadtteilarbeit, die keinen Menschen verloren gibt. In ihrem Viertel kommt man keine 50 Meter weit, ohne dass jemand ihren Namen ruft und ein Schwätzchen halten will. Es dürften einige Tausend Kinder sein, die in der Vergangenheit in der Turma do Flau mitgemacht haben. Aus diesen Kindern sind Erwachsene geworden, die Aurieta sehr sehr dankbar sind für das, was sie für sie und ihre Familien getan hat. Auch hier haben Kinder eine Chance im Leben bekommen und nutzen sie.

 

Thanks to her 50 years of work, the situation in this part of the city has improved considerably. I was able to accompany Aurieta one evening on her rounds. She knows every single family of "her" children, and if something is wrong, she visits them. She does social and community work that leaves no one behind. In her neighborhood, you can't go 50 meters without someone calling her name and wanting to have a chat. There must be several thousand children who have taken part in the Turma do Flau in the past. These children have grown up and are very grateful to Aurieta for what she has done for them and their families. 

Weihnachtsrundbrief_2024_u.pdf
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Am 29. August war Bernardo Rosemeyer in Haltern und hat über seine Arbeit in den Elendsvierteln in Fortaleza berichtet

Seit fast 40 Jahren ist er mit seinem Verein "O Pequeno Nazareno" in den Elendsvierteln tätig. Angefangen hat Bernardo als Streetworker in Fortaleza, heute sind in seinem Verein mehr als 70 Sozialarbeiter, Pädagogen und Psychologen tätig, um sich vor allem für Kinder und Jugendliche einzusetzen. Neben der Arbeit in den Favelas gibt es auch ein Ausbildungszentrum für 240 Jugendliche, die später in den Arbeitsmarkt vermittelt werden.     

Ziel der Arbeit ist es, die sozialen Verhältnisse in extrem bedürftigen Familien zu verbessern, um den Kindern und Jugendlichen eine Perspektive in ihrem Leben zu ermöglichen. Armut ist eine der wesentlichen Ursachen für Kriminalität, Gewalt und Prostitution. In vielen Favelas sind heute Drogenbanden tätig, die die Sozialarbeit erschweren. Bildung und sozial stabile Verhältnisse sind wichtig, um einem Abrutschen entgegenzuwirken. Der Verein "O Pequeno Nazareno" hat seine Aufgaben und Ziele in einem 
10-Punkte-Prgramm definiert:

1. Soziale und psychologische Betreuung von Frauen, in deren Familien ein oder mehrere Mitglieder umgebracht wurden

2. Soziale und psychologische Betreuung von minderjährigen, schwangeren Mädchen und Frauen 

3. Berufsausbildungszentrum und Vermittlung von Arbeit und Lehrstellen für Mädchen und Jungen im Alter von 14 bis 23 Jahren

4. Punktuelle humanitäre Hilfe im Bereich Gesundheit, Unterkunft und Ernährung

5. Vermittlung und Hilfe bei Behördengängen, Schuleingliederung, Ausstellung von persönlichen Dokumenten und Unterlagen

6. Durchführung und Gestaltung von sportlichen und kulturellen Angeboten, insbesondere Breakdance, Sportklettern und Fussball

7. Gründung und Begleitung von Jugendgruppen

8. Zusammenarbeit mit Gemeindevorstehern und Veranstaltung von Bildungsseminaren

9. Organisation und Durchführung von sportlichen und spielerischen Aktivitäten für Kleinkinder, Kinder und Jugendliche in den Elendsvierteln

10. Organisation und Durchführung von Demonstrationen und Protesten, um auf die Lebenssituation der Menschen in den Elendsvierteln aufmerksam zu machen und ihre Forderungen nach der Einhaltung elementarer Menschenrechte zu unterstützen 

 

Am 15.08. waren die beiden Halterner Vereine Ajuda und Brasilien-Cooperative eingeladen, im Vitus-Haus ihre Vereins- und Projektaktivitäten vorzustellen.

 

Vitus steht für Integration, Teilhabe und Solidarität - Ziele, die auch die beiden Brasilien-Gruppen uneingeschränkt teilen. In den Vorträgen und der anschließenden Diskussion wurde deutlich, wie notwendig die Solidarität mit bedürftigen Menschen ist. Die Teilnehmer waren sich einig, dass dieses Treffen der Auftakt für eine engere Zusammenarbeit sein sollte.   

 

 

Nähere Infomationen findet Ihr auf der Seite von Vitus eV:

www.vitus-haltern.de

5. Juli 2024

 

In der comunidade Novos Alagados am Stadtrand von Salvador kümmert sich Emaús seit vielen Jahren um die sozialen und pädagogischen Belange von über 300 Kindern und Jugendlichen. Dies ist eine sehr wichtige Aufgabe, denn es entlastet die extrem einkommensschwachen Familien. Das Jugendheim Cluberê und die Kindertagesstätte Antonio Lazarotto wurden im Laufe der letzten drei Jahre renoviert und „laufen“ heute mit voller Auslastung. Das Angebot reicht vom Nachhilfeunterricht bis zu attraktiven Kursen wie Sport, Musik, Theater und Tanz. Auch die Küchen wurden renoviert, so dass die Kinder neben der pädagogischen Betreuung eine vollwertige Mahlzeit erhalten. Während die Heranwachsenden hier gut untergebracht sind, können Ihre Eltern in dieser Zeit ihrer Arbeit nachgehen.

 

Als nächste soll nun die dritte wichtige Einrichtung, die Escola Popular, in den offiziellen Schulbetrieb zurückkehren. Bislang fehlten die personellen, finanziellen und institutionellen Voraussetzungen hierfür. Inzwischen haben die Erzieherinnen die notwendigen Abschlüsse an der Hochschule gemacht und die Escola Popular wurde als Verein eingetragen - beides Grundvoraussetzungen für die Schulbehörde, die Escola Popular als Schule anzuerkennen. Jetzt soll die Renovierung des Gebäudes folgen, und auch hierbei wird unsere Brasilien-Cooperative helfen. Der folgende ausführliche Bericht wurde von unseren Projektpartnern verfasst und beschreibt die Bedeutung und Notwendigkeit der Escola Popular für die comunidade.

Bericht Escola Popular.pdf
PDF-Dokument [837.4 KB]

25.Mai 2024

 

Ende Mai haben wir mit einer kleinen Ausstellung am 75. Jubiläum des Könzgenhaus in Haltern teilgenommen. Es ist eine verbandspolitische Bildungsstätte der KAB, der katholischen Arbeitnehmerbewegung. Das Könzgenhaus versteht sich auch als entwicklungspolitische Bildungseinrichtung, und so kam auch unsere Brasilien-Cooperative ins Spiel. Es waren über 300 Gäste aus Politik, kirchlichen Verbänden und anderen Einrichtungen vertreten. Eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen. 

Bernd, Martin, Lucky und Rainer mit Karl-Josef Laumann, dem Minster für Arbeit und Soziales in NRW

28. Februar 2024

 

Der Februar ist in Brasilien ein Monat der Feste und der Karneval bildet den krönenden Abschluss. Vor allem in Salvador ist es (anders als in Rio) ein Karneval der Straße, an dem Menschen aus allen Stadtteilen teilnehmen. Die öffentlichen Einrichtungen sind weitestgehend geschlossen, und das betrifft natürlich auch unsere Sozialprojekte. Jetzt, einige Tage nach der Karnevalswoche hat sich das Leben wieder normalisiert, die großen Ferien sind zu Ende und unsere Projekte haben ihren alltäglichen Betrieb wieder aufgenommen. Das ist für beide Seiten wichtig: für die Kinder und Jugendlichen und für deren Eltern. Viele leben in extremer Armut und sind auf diese Hilfe angewiesen. Allein die tägliche Schulspeisung ist für einige Familien ausschlaggebend, ihre Kinder in den Cluberê zu schicken. Dabei gibt es viele andere gute Gründe, die viele Eltern erst nach der Einschreibung ihrer Kinder freudig zur Kenntnis nehmen. 

Seit über 30 Jahren kümmern sich Margarida und Anna liebevoll um „ihre“ Kinder und leiten das Jugendzentrum Cluberê. Sie helfen den Kindern bei den Hausaufgaben, organisieren den Nachhilfeunterricht   und koordinieren die Kursangebote wie Sport, Musik, Tanz und Theater. In diesem Jahr sollen erstmalig Sprachkurse für Englisch und Spanisch hinzukommen. Eine gute Idee, denn der Tourismus in Salvador nimmt zu. Neben den beiden Leiterinnen sind weitere 7 Pädagogen/innen und eine Köchin im Cluberê tätig.

 

Direkt gegenüber dem Cluberê befindet sich die Kindertagesstätte Antonio Lazzarotto, in der jedes Jahr etwa 80-110 Kinder im Alter von 2 bis 5/6 Jahren untergebracht sind. Die älteren Kinder befinden sich in einem Vorschuljahr und lernen bereits hier das Alphabet. Das Gebäude wurde im letzten Jahr sehr gründlich renoviert, das Dach wurde teilweise erneuert und der hintere Teil des Gebäudes neu verputzt. Auch in der Kita gibt es eine Schulspeisung. 

Ende letzten Jahres ist auch der neu angelegte Schulgarten fertig geworden. Hier werden vor allem Gemüse wie Erbsen, Bohnen, Mais, Mandioka und Kräuter angebaut. Es ist ein Garten, in dem alle mithelfen können, Eltern, Lehrer und auch die älteren Kinder. Sie lernen, wie man aussät, Pflanzen bewässert, pflegt und erntet. Die Früchte des Gartens bereichern die Schulspeisung im Cluberê und in der Kindertagesstätte.

Ein weiteres wichtiges Sozialprojekt ist die Escola Popular, eine Schule, die schon vor über 45 Jahren gebaut wurde. Sie ist für maximal 120 Kinder vorgesehen, in den letzten Jahren konnte allerdings nur einer von vier Klassenräumen genutzt werden. Der Grund: das Schulgebäude ist renovierungsbedürftig und entspricht nicht mehr den Anforderungen, die seitens der öffentlichen Behörde an eine öffentliche Schule gestellt werden. In 2023 haben nur 24 Kinder die Escola Popular besucht. Die Schule soll renoviert und bis Ende des Jahres 2025 wieder voll funktionsfähig sein. 

Bericht der Projektpartner Emaús Novos Alagados
Ausführliche Informationen über die Aktivitäten und Fortschritte des Cluberê, der Kindertagesstätte und der Escola Popular in 2023
RELATÓRIO_2023_übersetzt.pdf
PDF-Dokument [742.9 KB]

4. Juli 2023

 

Liebe Brasilien-Freunde,

auf unserer Internetseite ist leider lange nichts passiert. Das bedeutet nicht, dass in unseren Projekten nichts passiert ist - ganz im Gegenteil. In den letzten Monaten wurden in unserem Jugendheim "Cluberê" nach gründlicher Renovierung auch die oberen Räume wieder in Betrieb genommen. Jetzt können neben Sport- und Musikunterricht wieder weitere Kurse angeboten werden. Es gibt auch ein aktuelles Video mit einem Rundgang durch den Cluberê. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die den Cluberê nutzen, liegt inzwischen bei über 200 und hat sich in etwa verdoppelt. Sehr schön ist der neu gestaltetete Sportplatz geworden, der Anfang des Jahres einen Kunstrasen bekommen hat und jetzt für verschiedene Ballsportarten genutzt werden kann.

Der Sportplatz im Cluberê 2022

... und so sieht er heute aus


Dem Cluberê gegenüber liegt die Kindertagesstätte "São João Operário- Antonio Lazarotto". Dieses Gebäude kommt jetzt im zweiten Halbjahr dran, es muss dringend renoviert werden. Das Dach muss ausgebessert und die  Aussenwände neu verputzt und werden. Hinter der Kinderkrippe liegt ein ca. 550 qm großes Grundstück, auf dem gerade ein neuer Garten entsteht. Mutterboden wurde aufgetragen und die ersten Beete sind angelegt. Es gibt zwei Wassertanks, die zur Bewässerung genutzt werden sollen. Diese müssen gesäubert werden und sollen dann nach der Regenzeit einsatzbereit sein. 

Das Gelände, auf dem der Schulgarten entsteht (im Hintergrund das Gebäude der Kindertagesstätte)

Geraldo von Emaús (links) und Adriano, Biologe und praktischer Gärtner 

 

Ein Gärtner ist auch schon gefunden: Adriano hat Biologie studiert und betreibt ganz in der Nähe seinen eigenen Garten. Er wird dem Team der Kinderkrippe und dem Cluberê mit Rat und Tat zu Seite stehen. Adriano kennt sich bestens aus mit Pflanzengemeinschaften, hat in seinem Garten Hühner und einige Bienenstöcke, und ist überzeugt davon, dass man Gärten rein ökologisch betreiben kann. Schon vor einigen Monaten hat er damit begonnen, Pflanzen anzubauen, die auch der Humusbildung des Bodens dienen. 

In unserem neuen Garten gab es am 24.06. - wie im Nordosten tradionell üblich - passend zu São João die erste Ernte von Qiabo, Bohnen und Mais.   

 

Zur Zeit laufen unsere Vorbereitungen für unser Jubiläum, unsere Brasilien-Cooperative feiert am 5. August ihren 40.-ten Geburtstag. Genau an diesem Tag vor 40 Jahren kamen mein Freund Ludger Backmann und ich von einem längeren Aufenthalt aus Brasilien zurück. Wir hatten uns damals vorgenommen, bei der Finanzierung des Kinderdorfes von Pater Arnold zu helfen. Aus diesen Anfängen ist letzlich die Arbeit der Brasilien-Cooperative erwachsen, die bis heute an über 20 Hilfsprojekten mitgewirkt hat. Und wir haben uns fest vorgenommen weiter zu machen, solange wir über die finanziellen Mittel zur Projektunterstützung verfügen. An tollen Projektideen und der Notwendigkeit für soziale Unterstützung mangelt es nicht. Wir werden Euch an dieser Stelle ab sofort wieder regelmäßiger über alle interessanten Vorgänge und Neuerungen auf dem Laufenden halten!

Bernd Kemper

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Emaús Novos Alagados

Nicht alles, was die Ober- und Mittelschicht wegwirft, ist wirklich Müll. Viele Dinge lassen sich reparieren und recyceln. Genau hier setzt Emaús an: Viele brauchbare Dinge wie Kleidung, Möbel, Haushaltswaren und Elektro-geräte werden in eigenen Werkstätten repariert bzw. instand gesetzt und als Secondhand-Waren in der Favela verkauft. Bitte hier weiterlesen ..........

 

 

Jugendzentrum Cluberê

Seit dem Jahre 2011 fördern wir das Jugendzentrum Cluberê in Novos Alagados. Hier werden Sport-, Tanz-, Musik- und Capoeira-Unter-richt angeboten. Außerdem gibt es eine Hausaufgabebetreuung und Nachhilfeunter-richt. In der Favela sind oft beide Elternteile darauf angewiesen, den Familienunterhalt zusammen zu bekommen. Deshalb ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen sich auch außerhalb der Schulzeit sinnvoll und kreativ zu beschäftigen. Hier weiter lesen .....

Strassenkinder Pequeno Nazareno 

Bernardo Rosemeyer setzt sich seit über 35 Jahren für Strassenkinder in Brasilien ein. Sein Ansatz geht weit über die urspüngliche Arbeit in den drei Kinderdörfern hinaus: mit seinem Team hilft er nicht nur Strassenkindern, sondern auch vielen sozial benachteiligten Familien. Ab April 2020 beginnt nun ein neuer Abschnitt für den Pequeno Nazareno: in einer Favela nahe des Hafens von Fortaleza wird ein neues Projekt in Angriff genommen. Hier geht's weiter...........

 

 

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