Salvador ist wie keine andere Stadt in Brasilien von Farbigen geprägt. 80% der Bevölkerung hat afrikanische Wurzeln. Und das ist nicht verwunderlich, denn Salvador war zunächst die wichtigste Stadt in Brasilien und schon kurz nach seiner Entdeckung begann der Handel mit Sklaven. Über 350 Jahre lang wurden Afrikaner für die Plantagenarbeit nach Brasilien verschleppt. Von den geschätzten 40 Millionen Afrikanern, die gefangen genommen wurden, überlebte nur etwa jeder Vierte die Gefangennahme und die Überfahrt.
In Brasilien kamen 4 bis 5 Millionen Sklaven an. Die meisten von ihnen kamen aus den östlichen Ländern Afrikas, aus Benin, Nigeria und Togo, wo Yoruba eine der wichtigsten Sprachen ist und heute von etwa 30 Millionen Menschen gesprochen wird. Ein sehr interessanter Artikel zur Geschichte der Sklaverei ist hier verlinkt.
Die afrikanischen Wurzeln in Salvador sind allgegenwärtig, ob in der Musik, den religiösen Festen oder in kulinarischen Gerichten wie Acarajé. Und wer schon mal in Salvador war, kennt auch die Trommelmusik von Olodum, einer Gruppe die 1979 gegründet wurde und in den 80er und 90er Jahren durch die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern wie bspw. Paul Simon und Michael Jackson international bekannt wurde.
Schon 5 Jahre vor Olodum wurde der afro-brasilianische Karnevals-Block Ilê Aiyê (Yoruba für „Heimat in Ewigkeit) gegründet, der sich als erster Verein in seiner Musik und den Tänzen auf das afrikanische Erbe berief und darauf ausgerichtet war und ist, das Selbstbewusstsein der schwarzen Bevölkerung zurückzugewinnen. Denn auch nach Abschaffung der Sklaverei in Brasilien im Jahre 1888 wurden die Farbigen jahrzehntelang diskriminiert und unterdrückt.
Es handelt sich in Salvador nicht mehr nur um „afrikanische Einflüsse“. Es ist ein eigene Kultur afrikanischen Ursprungs geworden. Der nigerianische Journalist Wale Emosu, hat es bei seinem ersten Besuch in Salvador sehr treffend formuliert: „Die afrikanische Seele hat ein neues Zuhause gefunden“.